Blog-Info:
Hier findet man jederzeit nachdenkende Texte aller Art und (m)eines einzigen
Copyrights, zwischen Kurzgeschichten, Artikeln, Glossen und Aphorismen
manchmal auch so etwas Lyrik und immer mit dem literarischen Anspruch
der Lesenswertigkeit. Das glauben Sie mir nicht? Schauen Sie doch selbst...

Katzenelson,
gez.: Vom Leben!
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Katastrophenalarm


  Ginas blasses Gesicht wäre wohl unwiderstehlich hübsch gewesen, wenn nur etwas fleischiger und ohne den verbitterten Ausdruck um jene Unmutsfalten, die ihre Mundwinkel herunterzogen. Sie stand bei der Küchenwand und drückte Ameisen mit dem Daumen platt, die unterwegs zur Mülltüte waren, mit kalten, gnadenlosen Augen.
  Als Lorenz eintrat, hob sie für keinen Moment den Blick; wie eine, die bis zu den Knien in Tränen stand und darüber staunte.
  »Die Kleine hat gebrochen,« sagte er und sah sich nach Haushaltstüchern um.
  »Sie kommen aus den Wänden,« sagte Gina leise.
  »Was?«
  »Die Ameisen. Sie kommen aus den Wänden.«
  »Sei nicht närrisch, das wäre ja schrecklich.« Er fand die Tücher auf dem Kühlschrank.
  »Sieh doch selbst. Sie kommen aus den Wänden.«
  »Mistviecher.«
  »Man kann nur ahnen, wie viele Millionen von denen hier drinstecken.« Sie zerdrückte zwei auf einmal.
  »Wir haben noch das Spray in der Garage.« Er ging hinaus.
  Gina hatte keine Lust mehr. Sie wusch sich die Hände und ließ die Ameisen für heute in Frieden.

  »Sie haben Spray in der Garage, ich habs genau gehört. Wir müssen vorsichtiger sein in nächster Zeit. Ihr Kleines hat auch schon gebrochen - denen ist alles zuzutrauen.«

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