Blog-Info:
Hier findet man jederzeit nachdenkende Texte aller Art und (m)eines einzigen
Copyrights, zwischen Kurzgeschichten, Artikeln, Glossen und Aphorismen
manchmal auch so etwas Lyrik und immer mit dem literarischen Anspruch
der Lesenswertigkeit. Das glauben Sie mir nicht? Schauen Sie doch selbst...

Katzenelson,
gez.: Vom Leben!
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Balanceakt in Sätzen


  Mit gläsernem Pinsel aus dem Nirgendwo des Überalls malt ein Regen seine Symphonie in die betagte Landschaft, unermüdlich und wunderschön, als ginge ihn das hier gar nichts an:

  Habe mir soeben beim Rasieren ins Gesicht geschnitten. Mit sanfter Hand nimmt die Neue nun das Blut hinweg. Begutäugt meine Verletzlichkeit. Als müsse sie bald von unfassbarem Martyrium berichten. Hübsche Beine und gute Augen: Tochter eines marrokanischen Prinzen und einer jemenitischen Tempelhure. Sie reibt sich an mir. Mit schwarzen Haaren und unglaublicher Haut. Sie lutscht das Blut vom Finger, macht ein Dritte-Welt-Gesicht. Ihre Bewegungen und wie sie zu sich selber passt: Nie habe ich ein vollkommeneres Mädchen gesehen, annähernd nicht. Eine duftende Schweißschicht umgibt ihr Alles, mit orientalischem Parfüm getränkt. Ich streiche ihr eine Strähne aus der Stirn. Und dann ist sie auch zärtlich zu mir…

  Der wahnwitzig erregte Kröker von schräg gegenüber nimmt hinter seinem schäbigen Fernrohr Stellung, mit gespreizten Beinen und durchgedrückten Knien…

  Sie vergeht sich an mir.

  »Auf die Neue ist Verlass«, wird später befriedigt der Kröker in seiner Bude zu den wehrlosen Aquariumfischen sagen, in einem Ton so ungefährlich wie der Biss vom toten Lamm, nachdem er sie mit seinem alltäglichen Sperma gefüttert hat.

  Und mit gläsernem Pinsel aus dem Nirgendwo des Überalls malt der Regen seine Symphonie in die betagte Landschaft, unermüdlich und wunderschön, als ginge ihn das alles gar nichts an.

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